Sie sind im Laufe ihrer wechselvollen Geschichte zu einem Wahrzeichen für Hamm – Berge geworden, die beiden markanten Wassertürme am Hellweg im Hammer Süden.
Schon von weitem erkennbar, ein schönes Fotomotiv zu allen Jahres- und Tageszeiten. Im Grün der Felder und einer Waldverbindung eingebettet, symbolisieren diese Türme aber auch die technische Entwicklung des Industriestandortes Hamm. Denn im Auslauf des neuzehnten Jahrhunderts wurde deutlich, dass die bestehenden Wasserversorgungs-möglichkeiten für die Menschen und für die Industrie nicht mehr ausreichten. Auf Beschluss der Hammer Bürgerschaft wurde 1887 die Einzelbrunnenversorgung zu Gunsten einer zentralen Versorgung aufgegeben. Diese Versorgung war allerdings mit den örtlichen Ressourcen, unseren Fließgewässern Lippe und Ahse, nicht machbar. Unsere Gewässer sind nämlich so salzig, dass die Aufbereitungsmaßnahmen sehr aufwändig und dadurch teuer sind. Auch die Bodenverhältnisse in unserem Raum sind zur Wassergewinnung ungeeignet.
Trinkwasser wurde an der Ruhr in Wimbern gewonnen, aufwändig mit Dampfpumpen nach Hamm gepumpt. Zur Zwischenspeicherung in Stadtnähe, aber auch um Druckunterschiede durch Förderung und Entnahme auszugleichen, entstand vor 110 Jahren der erste Wasserturm auf dem Berger Höhenzug am Hellweg mit einer Kapazität von 2000 m³. Schon sieben Jahre später müsste erweitert werden mit einem zusätzlichen Turm von 3000 m³.
Aber auch diese Erweiterungen reichten nicht. Die prosperierende Stadt benötigte immer mehr Wasser Ein neues Wassergewinnungswerk wurde 1932 in Fröndenberg – Warmen errichte, der erste Turm erhöht. Die Bombardierungen des Krieges, mit den gut sichtbaren Zielen Wassertürme, trafen auch die Wasserversorgung empfindlich. Reparaturen und Neubau konnten erst 1953 abgeschlossen werden.
Heute kann die Wasserversorgung unserer Stadt einfach beschrieben werden: Das Wasser wird in Fröndenberg – Warmen aus der Ruhr gewonnen, zunächst in einen Hochbehälter auf dem zwischen Fröndenberg und Hamm liegenden Höhenzug Haarstrang gepumpt und von dort über natürliches Gefälle den Wassertürmen zugeführt, von dort zu den Verbrauchern.
Was sich einfach anhört erfordert allerdings einen hohen technischen Aufwand. Gewinnung und Aufbereitung direkt an der Ruhr, Hochpumpen zum Vorratsbecken auf dem Haarstrang, Weiterleitung dann mittels dreier unterirdischer Rohrleitungen nach Hamm, über die Wassertürme und das Rohrnetz in die Haushalte. An einem durchschnittlichen Tag werden so ca. 40.000 m³ – 50.000 m³ Trinkwasser nach Hamm geschickt. Versorgungssicherheit ist eine entscheidende Prämisse für die Stadtwerke Hamm GmbH, deren alleiniger Gesellschafter die Stadt Hamm mit ihren Bürgern ist.
Wenn wir die schönen Wassertürme sehen, ist uns ihr Zweck eigentlich klar. Dass der erste Turm aber schon 110 Jahre dort steht und Indikator industrieller Entwicklung war und heute noch funktionierender Baustein unserer Infrastruktur ist, darüber muss man sicher nachdenken.