Hamm soll auf Initiative der CDU eine Partnerschaft mit der ukrainischen Stadt Kamianets-Podilskyi eingehen. Eine Städtepartnerschaft sei „ein sehr geeignetes Mittel, um unsere Verbundenheit mit den ukrainischen Menschen zu zeigen sowie menschliche, kulturelle und wirtschaftliche Beziehungen zu vertiefen“, heißt es in einem entsprechenden Antrag der CDU-Fraktion für die nächste Ratssitzung am 20. Juni. Bereits jetzt gebe es erste Kontakte dorthin: Nach einem Appell der gemeinsamen polnischen Partnerstadt Kalisz hätten bekanntlich Hammer Bürger vier Lkw-Ladungen mit Hilfsgütern auf den Weg gebracht. Mittels einer Partnerschaft könnten sinnvolle Hilfsleistungen einfacher und direkter abgesprochen und somit zielgerichtet und bedarfsorientiert erbracht werden, erklärten Fraktionsvorsitzender Daniel Tümmers und CDU-Ratsfrau Anita Heinemann..
Nach dem Willen der CDU soll Hamm zeitnah Gespräche mit Kamianets-Podilskyis Bürgermeister Mykhailo Positko über eine Städtepartnerschaft aufnehmen und sich darüber hinaus dem deutsch-ukrainischen Städtepartnerschafts-Netzwerk anschließen. Die Stadt Kamianets-Podilskyi liegt mit ihren rund 98.000 Einwohnern in der westukrainischen Region Podillia.
Der Antrag der CDU im Wortlaut:
menschlich. wertschätzend. gemeinsam. Auf zum WIR.
Städtepartnerschaft mit Kamianets-Podilskyi, Ukraine
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister!
Mit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine endete am 24. Februar 2022 der Frieden auf dem europäischen Kontinent. Der längst überwunden geglaubten Barbarei aus Moskau schwappte eine große Welle der Hilfsbereitschaft und Solidarität – auch aus unserer Stadt – entgegen (vgl. Mitteilungsvorlage 0114/22). Dem Aufruf unserer polnischen Partnerstadt Kalisz an ihre Partnerstädte mit der Bitte um Hilfsgüter für ihre ukrainische Partnerstadt Kamianets-Podilskyi sind zahlreiche Hammer Bürger gefolgt und vier LKW-Ladungen mit Hilfsgütern auf den Weg gebracht. Auch erfolgte zügig eine Unterbringung der vor dem Kriegsgeschehen Geflüchteten. Hilfsangebote der Stadt und vieler engagierter Bürger, denen ein großer Dank gebührt, erleichtern den Menschen, die so vieles zurücklassen mussten, das Ankommen.
Eine Städtepartnerschaft ist ein sehr geeignetes Mittel, um unsere Verbundenheit mit den ukrainischen Menschen zu zeigen, sowie menschliche, kulturelle und wirtschaftliche Beziehungen zu vertiefen. Mittels einer Partnerschaft mit einer ukrainischen Stadt können sinnvolle Hilfsleistungen einfacher und direkter abgesprochen und somit zielgerichtet und bedarfsorientiert erbracht werden. Durch eine Partnerschaft kann ein beiderseitig fruchtbarer Austausch entstehen, der auch nach einem hoffentlich bald einkehrenden Frieden anhält.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj haben am 25. Oktober 2022 bei ihrem Treffen in Kiew einen gemeinsamen Appell zur Bildung deutsch-ukrainischer Städtepartnerschaften verabschiedet, der für sich spricht:
Deutsche und Ukrainer stehen Seite an Seite. Uns verbinden gemeinsame europäische Werte – Freiheit und Demokratie – sowie ein tiefes Gefühl der Solidarität in Zeiten des Krieges, der durch die brutale und rechtswidrige Aggression Russlands gegen die Ukraine ausgelöst wurde.
Kommunale Partnerschaften stehen im Zentrum unserer bilateralen Zusammenarbeit und sind unverzichtbarer Teil eines lebendigen Europas der Zivilgesellschaften, des verantwortungsvollen staatlichen Handelns und der lokalen Demokratie.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs haben kommunale Partnerschaften dazu beigetragen, das geteilte Europa zu einen und die friedliche Zusammenarbeit zu fördern. Nachdem Russland den Krieg auf den europäischen Kontinent zurückgebracht hat, beweisen kommunale Partnerschaften nun Stärke in neuer Form: Deutsche Städte und Gemeinden haben große Solidarität bewiesen, indem sie Ukrainerinnen und Ukrainer, die vor Russlands brutaler Aggression geflohen sind, aufgenommen haben; Kommunalpartnerschaften ermöglichen zielgerichtete, stabile und rasche Hilfslieferungen und die Versorgung mit lebensnotwendigen Gütern, sie fördern Erfahrungsaustausch, und sie leisten schon jetzt einen Beitrag zur wirtschaftlichen Erholung und zum Wiederaufbau der Ukraine.
Als Präsident der Ukraine und als Bundespräsident sind wir dankbar für die zahlreichen bestehenden Kommunalpartnerschaften und rufen weitere Städte und Gemeinden in Deutschland und der Ukraine auf, neue Partnerschaften zu schließen. Kommunale Partnerschaften bieten eine Grundlage für gelebte Solidarität im Angesicht des Krieges; sie legen das Fundament für eine gemeinsame Zukunft, und sie senden ein klares Signal an Moskau: Euer Krieg wird uns nicht spalten – er wird uns noch näher zusammenbringen, als Deutsche, Ukrainer und als Europäer!
Wie beim Besuch des Stadtpräsidenten Krystian Kinastowski im vergangenen Jahr zugesichert, wollen beide Städte der Ukraine beim Wiederaufbau helfen. Daher ist es naheliegend, eine Zusammenarbeit mit der ukrainischen Partnerstadt von Kalisz – Kamianets-Podilskyi – einzugehen, als Zeichen der Solidarität und Garant der Unterstützung.
Im Rahmen des Besuches in der Partnerstadt Kalisz wurde seitens des Bürgermeisters von Kamianets-Podilskyi (Кам’янець-Подільський) Herrn Mykhailo Positko zunächst ein herzlicher Dank für die Unterstützung aus Hamm ausgesprochen und ein großes Interesse an einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit geäußert. Eine Delegation mitsamt des Bürgermeisters aus Kamianets-Podilskyi wird zu Libori 2023 nach Paderborn reisen, so dass ein zeitnahes persönliches Treffen zur Konkretisierung einer Städtepartnerschaft ohne erheblichen Mehraufwand möglich wäre.
Kamianets-Podilskyi hat rund 97.970 Einwohner und liegt im südlichen Teil des Oblast Khmelnytskyi in der westukrainischen Region Podillia. Ein Mäander des Flusses Smotrytsch umschließt einen Umlaufberg, auf dem mit Unterstützung von Befestigungsmauern die Altstadt errichtet wurde. Es ist eine der ältesten Städte der Ukraine; erstmals 1062 als Stadt des Kiewer Rus erwähnt, erhielt sie 1432 die Stadtrechte.
Die CDU-Fraktion im Rat der Stadt Hamm beantragt daher:
Die Stadt Hamm strebt eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Kamianets-Podilskyi in der Ukraine an. Sie nimmt dazu zeitnah Kontakt mit dem Büro des Bürgermeisters Mykhailo Positko auf und schließt sich dem deutsch-ukrainischen Städtepartnerschaftsnetzwerk an. Die zur Umsetzung einer Städtepartnerschaft nötigen Schritte sollen möglichst zeitnah eingeleitet werden.
Mit freundlichen Grüßen
gez. gez. gez.
Daniel Tümmers Anita Heinemann Monika Schnieders-Pförtzsch
Fraktionsvorsitzender Ratsfrau Ratsfrau