Der alte Rangierbahnhof in Hamm, einst der größte Europas, soll zu einem Logistikzentrum für nachhaltigen Güterverkehr aufblühen: Auf dem 56 Hektar großen Gelände im Hammer Westen soll der hochmoderne Multi Hub Westfalen entstehen, auf dem Güter zwischen Güterbahnen, LKW und Binnenschiffen aus und für ganz Westfalen verladen werden sollen.
Henning Rehbaum, CDU-Bundestagsabgeordneter aus dem benachbarten Kreis Warendorf und Mitglied im Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestags, zeigte sich bei einem Besuch begeistert von der Anlage: „Der Multi Hub Westfalen ist ein tolles Beispiel, wie klimafreundlicher Güterverkehr aussehen kann. So entstehen Arbeitsplätze und wirtschaftliche Impulse für Münsterland, Ruhrgebiet und Südwestfalen. Dafür brauchen wir ausgebaute Bahnstrecken, moderne Umschlagszentren und Straßen für die letzte Meile zu den Kunden in der Region.“
Wie die anwesende Finanzvorständin von DB Cargo, Dr. Martina Niemann berichtete, wachse die Nachfrage nach klimafreundlichen Transporten von Gütern. Die Unternehmen würden mehr und mehr auf die CO2-Bilanz ihrer Transportketten achten und nach Möglichkeiten für die Kombination des Gütertransports auf der Schiene und der Straße fragen. So könne ein Güterzug von 740 Meter Länge 52 LKWs ersetzen, im Multi Hub Westfalen könnten perspektivisch sogar 1000 Meter lange Züge für den internationalen Verkehr nach Rotterdam oder Verona gebildet werden.
Thomas Hesse ist Geschäftsführer der DB Intermodal Services, die das Areal weiterentwickelt. Er erklärte: „Hamm ist aufgrund seiner Lage und der vorhandenen Fläche der perfekte Ort für den multimodalen Verkehr, also die Verknüpfung der verschiedenen Verkehrsträger. Es gibt Gleise, Straßen und einen Hafen. Einzelwagen können hier zu Ganzzügen gebündelt werden und auf die Reise gehen.“ Dabei setze man schon jetzt auf die Einführung der digitalen automatischen Kupplung bei Güterwagen. „Diese Entwicklung unterstützen wir als EVG-Gewerkschaft, denn das Kuppeln der Wagen von Hand ist sehr aufwendig und körperlich anstrengend“, so Jörg Hensel von der Eisenbahner-Verkehrsgewerkschaft (EVG). Die Idee für den Multi Hub Westfalen entstand von Eisenbahnerinnen und Eisenbahnern in der EVG im Jahr 2018. In Zukunft könnten rund um den Hub noch viele bahnaffine Arbeitsplätze bei Logistik und Instandhaltung entstehen.
Der Kreisvorsitzender der CDU Hamm, Arnd Hilwig, ergänzte: „60 Hektar warten hier darauf, wachgeküsst zu werden, um dem Klima, der Wirtschaft und den Menschen zu dienen. Eine der wichtigsten Voraussetzung für das Gelingen der Logistikdrehscheibe in Hamm ist die Anbindung an eine leistungsstarke Bundesstraße“, so Hilwig. Daher müsse die B63n auf jeden Fall kommen. Bei einem solch gewichtigen Infrastrukturprojekt wie dem Multi Hub Westfalen hätte Planung und Bau der B63n von der Ampel-Koalition neu priorisiert werden müssen. Die Straße sei im Bundesverkehrswegeplan zwar im vordringlichen Bedarf enthalten, aber es gebe unbestreitbar ein überragendes öffentliches Interesse an einer schnellen Umsetzung.