„Eine Bezirksmedaille ist die höchste Auszeichnung, die ein Stadtbezirk vergeben kann. Sie ist die öffentliche Anerkennung für den Dienst an der Allgemeinheit. Mit der Verleihung wird auch deutlich, wie viele Bürger sich auch noch heute für das Wohl anderer Menschen einsetzen“, so Bezirksbürgermeister Andreas Obeling zu Beginn der Verleihungszeremonie. Beim Stadtbezirksempfang in der Konrad Adenauer Realschule wurden in diesem Jahr, Corona geschuldet, fünf engagierte Mitbürger des Stadtbezirks geehrt, die in den verschiedensten Bereichen unserer bürgerschaftlichen Gemeinschaft lange tätig waren und teilweise noch sind. “Das, was Sie in der Regel überall dort, wo Sie wirken, im Stillen tun, soll heute für Sie ganz öffentlich werden, sie haben es verdient“, betonte deshalb der Bürgermeister nachdrücklich.
Mit Frau Inge Schnübbe-Volle wird heute eine Frau geehrt, die in mehreren Bereichen, aber immer in Sichtweite der Drechener Kirche, tätig war, betonte Laudator Heinrich Saarbeck beim Stadtbezirksempfang in der Konrad Adenauer Realschule. Dazu gehörten u.a. der Landfrauenverband Osterflierich, die Breitensportabteilung von Westfalia Rhynern und sehr viel im Umfeld der Kirchengemeinde Drechen – Rhynern. Nach außen sichtbar wird dieses durch die Vorbereitung und Durchführung des „Emmaus-Ganges am Ostermontag. Dieser traditionelle Ostergang durch die Felder und Fluren trägt seit vielen Jahren ihre Handschrift durch die Holzskulpturen am Wegesrand. Nach innen, weniger sichtbar, ihre mehr als 20-jährige Arbeit in der kirchlichen Beratungs – und Seelsorgearbeit, dem Presbyterium und der Finanzverwaltung der Gemeinde. Dass sich Frau Schnübbe-Volle auch im Förderverein Altes Pastorat einbringt, komplettiert den Kreis von bürgerschaftlichen Engagement einer patenten Frau.
Die bürgerschaftliche Arbeit im Bereich des Naturschutzes von Franz Frölich wurde von Frau Christel Weiß gewürdigt. Sie stellte besonders die umfangreiche Arbeit im Bereich der Artenvielfalt durch die Gestaltung von Biotopen und Obstwiesen auf dem eigenen Berger Bio Hof in den Vordergrund. Aber auch die Tätigkeit im Verein Landliäben, der traditionelle landwirtschaftliche Arbeitsmethoden vorstellt, interessierte Besucher informiert und praktische Hilfen anbietet. Frau Weiß stellte besonders heraus, dass an den Informationstagen viele Kinder aus den Kitas und Schulen über ländliches Brauchtum, den Erhalt von alten Obstwiesen und über die Verarbeitung von Äpfeln zu naturtrüben Apfelsaft informiert würden. Mit der Lebensweisheit von Franz Frölich „Wir lernen immer mehr, dass wir die Natur so respektieren müssen, wie sie ist und nicht wie wir sie uns vorstellen“, fasste sie ihre Laudatio zusammen
Wir ehren heute eine echte Tünner Poahlbürgerin, die in Westtünnen geboren, aufgewachsen, zur Schule gegangen, geheiratet und ihre Kinder großgezogen hat, so beschreibt Claudia Breer in ihrer Laudatio Karola Jäschke. Deren Engagement ist im Wesentlichen mit der Westtünner KFD, der katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands, verbunden. Als langjährige Teamsprecherin hält sie eine aktive Gruppe zusammen. Regelmäßige Besprechungen, Modenschauen, Theateraufführungen, Gottesdienste, Adventsfeiern, Heringsstippessen, Pfarrfeste- eine große Programmvielfalt. Weit über den Tellerrand schaut sie bei ihren Bemühungen in den ökumenischen Bibelwochen und in der Interessengemeinschaft der Westtünner Vereine. Weit zurück bei der Organisation von Goldkommunionen der Gemeinde. Zeit war auch noch da, um beim Schützenfest Königin im Dorf zu sein. Dr. Eckart von Hirschhausen scheint Karola Jäschke zu kennen. Er schreibt dazu in seinem Buch: „Mensch, Erde! Wir könnten es so schön haben“ dass es Hoffnung gibt, weil Menschen wie du es „gut können, zu kooperieren, erfinden und durch aktives Handeln Krisen überwinden“!
Mit Theo Wortmann ehrt die Bezirksvertretung ein Westtünner „Urgestein“ stellte Hermann Aßhoff an den Anfang seiner Laudatio. Mitten im Dorf, im Schatten der Kirche, geboren, engagierte sich Theo Wortmann zunächst im Bereich der Katholischen Kirche. Ministrant, Gruppenleiter der Ministranten, Vertretung im Küsterdienst und dann 28 Jahre aktiv im Kirchenvorstand. In diese Zeit fielen der Neubau und die Erweiterung der Kita an der Delpstraße, Umfangreiche Änderungen an der Kirche und dem Pfarrheim, Umstrukturierungen der Gemeinden und der Zusammenschluss zur Pfarrei „Franz von Assisi“. Neben dieser schon umfangreichen Aufgabe übernahm er die Schriftführung in der Avantgarde, später die Würde und Bürde des Kommandeurs. Schützenkönig und Schützenkaiser folgten. Als Allrounder beim MGV war er nicht nur aktiver Sänger, sondern auch mehr als 20 Jahre Schriftführer. Eine Jahresaufgabe mit vielen Vorbereitung vom teilweise traditionellen Veranstaltungen. Ein Bürger aus der Mitte des Dorfes praktizierte und lebte bürgerschaftliches Engagement.
Ein Ehrenamt für das ganze Leben, so bezeichnete Harald Lemm in seiner Laudatio die mehr als 70-jährige Tätigkeit von Alfred „Atta“ Wicher als Schiedsrichter. In unterschiedlichen Fußballklassen, begonnen mit der Kreisliga D bis zum Linienrichter in der Bundesliga, hat er alle Sportanlage der Umgebung gesehen und erlebt. Lange Jahre war er mit hohem persönlichen Aufwand der Referee in der Regionalliga. Insgesamt kommt „Atta“ wie er im Freundeskreis genannt wird, auf mehr als 5000 Einsätze in seinem persönlichen Ehrenamt. Viele Größen des Fußballsports wie Franz Beckenbauer und Sepp Meier, Sepp Herberger und Helmut Schön sind ihm persönlich bekannt. Mit seinem Leitspruch: Solange ich noch hin- und her laufen kann, will ich auch weiterpfeifen“, setzte sich Alfred Wichers vor einigen Jahren persönliche und bemerkenswerte Ziele, für den Sport – aber ehrenamtlich.
Eine Gesellschaft, so wie wir sie uns vorstellen, lebt vom bürgerschaftlichen Engagement ihrer Bürgerinnen und Bürger, die ein demokratisches Gemeinwohl im Dorf und im Bezirk nicht nur mitgestalten, sondern erst möglich machen. Wir als Bürger freuen uns deshalb über die Würdigung dieser Einsätze mit der Verleihung der Stadtbezirksmedaille.