Zum Geburtstag eine Feierstunde am Grab des „Siedlungsvater“ Gerhard Krampe
Mit der Einweihung des Gedenksteins auf dem katholischen Teil des Südenfriedhofs hat die CDU Hamm an ihr Gründungsmitglied und den Ehrenbürger der Stadt Hamm Gerhard Krampe erinnert.
Im Beisein der Enkelin und einer Urenkelin sowie Freunden und Weggefährten von CDU und KAB segnete Pastor Uwe Kolkmann die Grabstätte des Altvorderen. Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann erinnerte an die große Not in der „Stunde Null“ und hob die Aufbauleistungen hervor, die Gerhard Krampe in dieser schweren Zeit aus tiefer christlicher Überzeugung für seine Stadt vollbracht hatte. „In den Trümmern des furchtbaren Weltkrieges hat er den Mut nicht verloren. Die Früchte seiner Aufbauarbeit, die er zusammen mit Freunden leistete, stehen uns heute noch zur Verfügung. Seine Verdienste als Siedlervater haben einen festen Platz in der Geschichte unserer Stadt und dienen uns als Vorbild.“
Gerhard Krampe, geboren am 11. Mai 1891 und verstorben am 14. Oktober 1980, war geprägt aus dem Ideengut der katholischen Arbeiterbewegung und der christlichen Gewerkschafts-bewegung. Von 1920 bis 1933 arbeitete er in der Bauproduktiv-Genossenschaft „Gemeinwohl“ in Hamm und ab 1924 in der Katholischen Arbeiterbewegung mit. Er war Leiter des Bezirksverbandes der KAB Hamm-Soest-Beckum von 1939 bis 1945.
Bereits am 26. August 1945 hatte sich der Drahtzieher und Vorarbeiter bei der Westfälischen Union mit Gleichgesinnten zu einer vorbereitenden Besprechung zwecks Gründung einer christlich-sozialen Partei getroffen. Auch bei den weiteren vorbereitenden Versammlungen zur Gründung einer Christlich-Demokratischen Partei und bei der Gründungsversammlung am 23. September 1945 war Gerhard Krampe dabei. Am 21. November 1945 wurde er zum 1. Vorsitzender der Ortspartei Süden gewählt.
Bei der Wahl der ersten gewählten kommunalen Vertreterkörperschaft am 13. Oktober 1946 wurde Gerhard Krampe als Stadtvertreter gewählt. Er war Mitglied des Polizeibeirats der Stadt Hamm sowie des Regierungsbezirks Arnsberg. Die wesentliche Arbeit des ersten gewählten Rates bestand in der Behebung der ungeheuren Notstände in der Ernährung und der fehlenden Wohnungen. Wöchentlich zweimal traf sich der Wohnungsausschuss unter seinem Vorsitz. Die erste Periode lief am 17.10.1948 ab. 1952 wurde Gerhard Krampe erneut in den Rat gewählt, dem er bis 1964 angehörte.
Ab 1948 errichtete die Siedlergemeinschaft Hamm-Süd unter dem Vorsitz von Gerhard Krampe die „Krampe-Siedlung“. Das in Selbsthilfe erstellte Wohnungsbauprogramm half kinderreichen Familien die Not der Nachkriegsjahre zu überwinden. Gerhard Krampe trägt fortan den Ehrennamen „Siedlervater“. Er war Vorsitzender des Verbandes der Katholischen Siedler für das Land Nordrhein-Westfalen.
Von 1954 bis 1966 war der Siedlungsvater in der 3., 4. und 5. Wahlperiode im Wahlkreis 114 Hamm direkt gewähltes Mitglied des Landtags Nordrhein-Westfalen.
Für seine Verdienste wurde Gerhard Krampe am 24. Mai 1957 mit dem päpstlichen Orden „Pro Ecclesia et Pontifice“ und am 12. Juli 1961 mit dem großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
1967 erhielt Gerhard Krampe die Ehrenplakette der Stadt Hamm und 1971 wird er als Ehrenbürger der Stadt Hamm ausgezeichnet.
1977 veröffentlichte Gerhard Krampe mit der Herausgabe des Buches „Die Gründung der CDU in Hamm“ seine Lebenserinnerungen. Er vermittelt darin seine durch eigenes Erleben und persönliche Anschauung gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen von den Anfängen der Christlich-Sozialen Bewegung über die Weimarer Republik bis zur nationalsozialistischen Zeit. Seine Erfahrungen und Erkenntnisse waren für ihn Motivation, mitzuhelfen, eine Christlich Demokratische Union als Volkspartei im besten Sinne des Wortes aufzubauen, die Bevölkerungsgruppen zusammenführt und sich dafür einsetzt, den Klassenkampf und Gruppenegoismus zu überwindet und Partnerschaft und Solidarität zu erreichen.