Die wechselvolle Geschichte des Hauses Caldenhof wird seit einigen Tagen auf einer neuen Stele im früheren Eingangsbereich des Gutes Caldenhof dargestellt. Im Rahmen des Stelen Projektes der Stadt Hamm wird hier die Geschichte des heutigen Hamm mit einprägsamen Bildern und Texten deutlich gemacht.
Vom ersten, burgartigem, Haus Caldenhof, im 14. Jahrhundert zum Schutz eines Ahse Übergangs gebaut, gibt es nur Beschreibungen der Dimensionen
und des Standortes. Als märkisches Lehen wurde es über Jahrhunderte betrieben, bis es, finanziell schwer angeschlagen, Anfang des 19. Jahrhundert vom jüdische Kaufmann Elias Marks erworben werden konnte. Mit dem Wilkinghof, einschließlich des Pilsholzes, konnte er den Besitz erweitern. Der Erwerb ist auch deshalb erwähnenswert, weil erst durch das sog. „Preußische Judenedikt von 1812“ Juden Land erwerben konnten.
Danach geht Haus Caldenhof auf dessen Schwiegersohn Dr. med. Alexander Haindorf über. Dessen Tochter Sophie heiratet 1840 den Forstmeister Jacob Loeb. Loeb lässt das ältere Gebäude abreißen und ersetzt es 1858 durch einen repräsentativen, neogotischen Bau, der später für die Gemäldesammlung Dr. Haindorfs noch erweitert wird. Jakob Loeb ist ein erfolgreicher Kaufmann, der Grundbesitz und Vermögen erheblich vergrößern kann. Er führt den Familienbesitz in einen Fideikommiss, der nach dem ersten Weltkrieg aufgelöst wird. Der Besitz wird unter den Kindern und Nachkommen von Sophia und Jakob Loeb aufgeteilt. Dr. Theodor Loeb erhält Caldenhof und bewirtschaftet das Gut. Die umfangreiche Gemäldesammlung von Dr. Alexander Haindorf mit ihren Prunkstücken vom “Liesborner Altar“ wurden versteigert und sind heute in internationalen Museen.
Obwohl die Familie schon in zweiter Generation evangelisch war, wurde sie von den Nazis verfolgt. Dr. Loeb wurde als Landrat von Hameln entlassen, sein Sohn Riccardo wanderte mit seiner Familie nach Brasilien aus. 1961 stiften der Landrat Dr. Ernst Theodor Loeb und seine Frau Jeanne das Haus Caldenhof dem evangelischen Kirchenkreis Hamm, der das Gebäude 1967 gegen den Willen der Stifter abreißen ließ, um auf dem Gelände die heutige Tagungsstatte zu errichten.
Das Gelände Caldenhof gehört seit der Gebietsreform 1939, in der die Eingemeindung der Gemeinde Mark in die Stadt Hamm geregelt wurde, zu Westtünnen. Der Abriss ist aus heutiger Sicht nicht nachvollziehbar. Ein Geschenk mit einem klaren Verwendungszweck wurde wegen hoher Sanierungskoste abgerissen. Mit einer sehr gut gestalteten Steele auf diese historische Anlage hinzuweisen, ist mehr als angemessen.