„Das wussten wir bisher gar nicht, dass es so etwas in Hamm gibt.“ Das Thema Niedermoore sorgte bei zahlreichen Teilnehmern der Mensch-Thomas-Tour am Dienstag für große Überraschung – und machte sie neugierig. Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann bekannte freimütig: „Auch für mich war das lange Zeit ein unbekanntes Thema. Wir sind froh, dass wir diesen Naturschatz haben – und wir werden ihn renaturieren.“
Die Niedermoore sind Bestandteil des „Klimaaktionsplans Hamm 2020 – 2025“. Aus gutem Grund: „Wir wollen sie erhalten und entwickeln, weil sie die mit Abstand größten CO2-Speicher sind“, erklärte der Oberbürgermeister. Wie bedeutungsvoll sie für das Klima sind, zeigt ein Vergleich: Moore und Wälder binden genauso viel CO2, obwohl die Moorflächen deutschlandweit nur ein Sechstel der Waldgebiete ausmachen.
Das Tour-Team besichtigte zwei Niedermoore. Zunächst ging es mit dem Bus zur Alten Landwehrstraße. Aussteigen und zu Fuß über einen schmalen Pfad zum Grendelmeer. Dieses im Wald gelegene Moor ist für Laien erst auf den zweiten Blick an dem starken Gräser-Bewuchs zu erkennen, der auf einen nach wie vor bestehenden Wasseranteil hinweist – trotz der in unmittelbarer Nähe befindlichen Entwässerungsgräben. Ziel ist es, in den nächsten drei Jahren den früheren naturnahen Zustand im Sinne des Klimaschutzes wiederherzustellen.
Zurzeit werden in Hamm insgesamt vier Moorgebiete systematisch untersucht. Das größte Moor – auch hier machte die Mensch-Thomas-Tour Station – befindet sich im Naturschutzgebiet „Im Brauck“ am Datteln-Hamm-Kanal auf Höhe der Tibaum-Brücke. Entstanden ist dieses Niedermoor durch Bergsenkungen und bietet gute Voraussetzungen für die angestrebte Renaturierung. „Wenn wir das hinkriegen“, davon zeigte sich der Oberbürgermeister überzeugt, „dann werden wir hier viel für das Klima tun.“
Hamm: 100 Millionen für den Klimaschutz
Die Stadt Hamm wird in den nächsten fünf Jahren 100 Millionen Euro in den Klimaschutz investieren, teilte Oberbürgermeister Hunsteger-Petermann mit. Der Klimaaktionsplan umfasst fünf Aktionsfelder mit insgesamt 40 Maßnahmen. Dazu gehören im Bereich Grün-Natur neben den Niedermooren die Weiterentwicklung des Erlebensraums Lippeaue und die Aufforstung neuer Waldflächen. Andere Schwerpunkte sind unter anderem die Erhöhung des Ökostrom-Anteils auf 70 Prozent bis 2023 und die Ausstattung städtischer Liegenschaften mit Photovoltaik-Anlagen. Im Rahmen des Masterplans Mobilität soll der Verkehrsraum neu aufgeteilt werden mit zusätzlichen Angeboten für Radfahrer und Fußgänger. „Wenn wir neue Radwege planen, wird es mit Sicherheit noch spannend“, erklärte der Oberbürgermeister, „aber es muss etwas passieren. Wir können die Situation nicht so lassen, wie sie ist.“