Im Hammer Zentrum, herrliches Maiwetter, bunte Infostände von Gewerkschaften und Verbänden, traditioneller Ökumenischer Gottesdienst als Beginn und ein politisch- gewerkschaftliches Schwergewicht als Hauptredner- eine Maikundgebung der Extraklasse.
Mit seinem Bekenntnis zu Gewerkschaften, zur Demonstration am 1. Mai, fand Karl-Josef Laumann, Nordrhein -Westfalens Arbeitsminister und langjähriges Gewerkschaftsmitglied, sogleich den Kontakt zu den Besuchern der Mai-Kundgebung im Hammer Lutherviertel. Er erinnerte daran, dass in diesem Jahr der Maifeiertag mit dem Jubiläum des Tarifvertragsgesetzes zusammenfällt, das am 22. April 1949 in Kraft getreten ist, kurz vor der Verkündung des Grundgesetzes. Mit Blick auf 75 Jahre Tarifvertragsgesetz ergänzt der Minister: „Durch Tarifverträge können faire und gerechte Bedingungen am Arbeitsplatz sichergestellt werden. Sie sorgen dafür, dass die sozialen und wirtschaftlichen Errungenschaften der Vergangenheit erhalten und die Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch in Zukunft gewahrt bleiben. Daher ist es von zentraler Bedeutung, die Tarifbindung zu stärken und als unverzichtbares Element einer gerechten und sozialen Arbeitswelt anzuerkennen.“
Der Minister betonte weiter, er halte es für unverzichtbar, dass die Bedingungen für die Arbeit grundsätzlich von den Tarifpartnern ausgehandelt werden, die Festsetzung des Mindestlohnes durch die Politik sei mangels Möglichkeiten die Ausnahme gewesen. Das bedeute, dass starke Gewerkschaften notwendig seien, für ihn sei das Prinzip der Einheitsgewerkschaft überzeugend, eine soziale Partnerschaft. Starke Gewerkschaften bedeute für ihn auch die Streikbereitschaft im Bedarfsfall. Eine Beschneidung des Streikrechts, wie in der letzten Zeit häufig gefordert, lehne er deutlich ab, „wird auch nicht Beschlusslage der CDU sein“, so der Minister unter dem Beifall der Besucher. Die Forderung: „Mehr Lohn, Freizeit und Sicherheit“ beinhalte für ihn, dass es beim „Arbeitsmarkt“ nicht um etwas Abstraktes gehe, sondern um Menschen, um ihr Leben, i um ihre sozialen Kontakte. Denn Arbeit ist mehr als „Geld verdienen“, sie müsse, um das Leben gestalten zu können, planbar sein, Sicherheit bieten. Auch Europa und die Europawahl wurde einbezogen in den bunten Themenreigen. Dem Aufruf zur Europawahl zu gehen, folgten die Forderungen an alle Beteiligten, Europa politisch, aber auch wirtschaftlich zu stärken. „Europa muss selbstständiger in vielen Grundversorgungen werden, mit starker Industrie und bezahlbarer Energie, auch auf dem Stahlsektor“, so seine Forderung.
Insgesamt eine überzeugende Haltung zu viele aktuellen Problemen, die besonders Arbeitnehmer betroffen, vorgetragen von einem überzeugenden Arbeitnehmervertreter.