Am 18. September und 22. November 2023 nahm die Mittelstands- und Wirtschaftsunion Hamm an zwei bedeutenden Wasserstoffkonferenzen teil. Diese Veranstaltungen waren zentrale Meilensteine auf dem Weg zur Errichtung einer Elektrolyse-Anlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff in Hamm.
In Kooperation mit der Trianel planen die Stadtwerke Hamm den Bau eines Elektrolyseurs zur Herstellung von grünem Wasserstoff. Dafür wurde die Projektgesellschaft Wasserstoffzentrum Hamm GmbH & Co. KG (WZH) gegründet. Ziel dieser Gesellschaft ist die Projektierung, der Bau und der Betrieb des Wasserstoffprojekts. Eine Machbarkeitsstudie sollte die technische, ökonomische und logistische Machbarkeit untersuchen. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Versorgung der anzuschaffenden Brennstoffzellenfahrzeuge der Stadtwerke Hamm mit dem produzierten Wasserstoff.
Die Anfang 2022 abgeschlossene Machbarkeitsstudie lieferte wichtige Erkenntnisse über die Absatzmöglichkeiten von Wasserstoff. Zwar gab es zunächst kaum regionale Abnehmer, doch mittlerweile haben auch Industrieunternehmen vor Ort Interesse bekundet. Das Absatzpotenzial umfasst Gasproduzenten und den wasserstoffbetriebenen Fernlastverkehr, was ein nachhaltiges Geschäftsmodell darstellt. Ein Vorvertrag sichert die Exklusivität zur Belieferung mit Wasserstoff von 450 t/a. Die Anlagengröße wurde als 20 MW Base Case gerechnet, und die Angebote von Anlagenbauern liefern die Grundlagen für die Wirtschaftlichkeitsberechnung. Auch der rechtliche und genehmigungsseitige Rahmen des Projektes wurde durchleuchtet.
Das geplante Projektgrundstück ist kurzfristig nutzbar und befindet sich in direkter Nähe zu einem Umspannwerk. Die vorhandene Wasseraufbereitung am Kraftwerksstandort deckt den Bedarf von etwa 10 kg Wasser für 1 kg H2. Die weitere Infrastruktur, wie Umzäunung und Zuwege, ist vorhanden, und die Autobahn ist nur ca. 3 km entfernt. Die „Grüne Steckdose“ ermöglicht Kapazitäten für bis zu 100 MW Elektrolyseur durch die Einbindung des Kraftwerkstandorts ins Netz. Die Standortanalyse zeigt, dass das Genehmigungsverfahren aufgrund des Standorts in einem Industriegebiet voraussichtlich problemlos umgesetzt werden kann. Ein Pachtvertrag für das Projektgrundstück ist bereits entworfen.
Die Abnehmer des erzeugten Wasserstoffs umfassen den ÖPNV, die Abfallwirtschaft, Industrieunternehmen (insbesondere Gashersteller und -produzenten), den Schienen- und Hafenverkehr sowie lokale Logistikunternehmen. Ab 2025 sollen die Busse und Abfallsammelfahrzeuge in Hamm auf Wasserstoff umgestellt werden, wobei die Infrastruktur zur Versorgung des ÖPNV und der Abfallbetriebe parallel zum Elektrolyseur entsteht. Anfänglich werden 30, später 60 neue Busse und Abfallsammelfahrzeuge versorgt. Weitere Logistikunternehmen haben bereits Interesse an der Umrüstung ihrer Flotten bekundet. Die Ausschreibung der ersten geförderten 30 Busse ist abgeschlossen, und die Bestellung erfolgt Mitte 2025.
Das Wasserstoffzentrum Hamm übernimmt eine zentrale Drehkreuzaufgabe in der Energieversorgung und verfolgt das ambitionierte Ziel, ein führender Wasserstoffstandort im westfälischen Landesteil zu werden. Das Projekt bietet eine einmalige Chance für Hamm, von Anfang an in dieser Zukunftstechnologie mitzuwirken und das Tempo im Ausbau der Wasserstofftechnik beizubehalten. Diese Konferenzen und der Austausch mit Experten und Stakeholdern zeigen, dass Hamm auf einem guten Weg ist, ein wichtiger Akteur im Bereich der grünen Wasserstoffproduktion zu werden.
Wir freuen uns darauf, weiterhin regelmäßig ähnliche Veranstaltungen für unsere Mitglieder und Interessierte anzubieten. Bleiben Sie informiert und seien Sie beim nächsten Mal dabei.
Wir danken allen Teilnehmern für ihr Engagement und freuen uns auf weitere erfolgreiche Veranstaltungen und Kooperationen.