Mit ihrer Initiative für einen Hammer Aktionsplan gegen Antisemitismus hat die CDU-Fraktion im Stadtparlament eine breite Mehrheit gefunden. „Wir freuen uns, dass die demokratischen Fraktionen und Gruppen im Rat SPD, Grüne, FDP, Pro Hamm und die Linke unseren Antrag einstimmig angenommen haben“, kommentieren die beiden CDU-Ratsmitglieder Maximilian Weißenberg und Vera Dunkel-Gierse die Entscheidung.
Mit dem Aktionsplan soll „das Wissen über das Menschheitsverbrechen Holocaust verbessert werden“, erläutert Ratsfrau Vera Dunkel-Gierse das Ziel. Geplant sind öffentlichkeitswirksame Kampagnen sowie eine Bildungskampagne, die sich insbesondere an schulische Einrichtungen, Verwaltungseinheiten, kommunale Eigenbetriebe und Beteiligungsgesellschaften richtet. Sie soll nach Möglichkeit aber auch für Vereine, Verbände und Initiativen geöffnet werden.
„Die Stadt Hamm ist eine Stadt der Vielfalt und der Toleranz. Antisemitische Worte und Taten haben hier keinen Platz – und gehören gleichwohl leider doch zur täglichen Realität“, begründet Ratsherr Maximilian Weißenberg den Antrag. Das Aufleben antisemitischer Feindbilder und Verschwörungstheorien im Zuge der Corona-Pandemie sei exemplarisch und wirke inzwischen wie ein Brandbeschleuniger. Gleichzeitig nehme das gesellschaftliche Wissen um den Holocaust ab, wie die aktuelle Erhebung des Jüdischen Weltkongresses zeige. So konnte mehr als die Hälfte der Befragten nicht sicher sagen, wie viele Menschen jüdischen Glaubens dem Holocaust zum Opfer gefallen sind. Vielmehr waren die Befragten der Überzeugung, dass Deutschland bereits genug für die Aufarbeitung und Wiedergutmachung des Holocausts geleistet habe und die jüdische Minderheit selbst zu viel über den Holocaust sprechen würde.
Erschreckend komme hinzu, dass ein Fünftel der Befragten der Überzeugung ist, dass Menschen jüdischen Glaubens im Vergleich zu anderen Bevölkerungsgruppen zu viel Einfluss in bestimmten Gesellschaftsbereichen hätten. Aufklärung sei daher das zentrale Gebot, so die beiden Christdemokraten, denn „nur eine Gesellschaft, die Ausmaß und Schrecken der Shoah kennt, kann ein ‚Nie Wieder‘ glaubhaft zusichern“.
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