„Der Hammer Norden war jahrelang Schwerpunkt einer erfolgreichen Stadtentwicklungspolitik. Der darf nicht vernachlässigt, links liegen gelassen werden!
Die CDU sieht eine „systematische Vernachlässigung des Hammer Nordens durch die amtierende Rathaus-Koalition“. Die städtebauliche Situation an der Münsterstraße müsse dringend weiter verbessert werden, fordert CDU-Fraktionsvorsitzender Arnd Hilwig. „Die nach dem Abriss der Gammel-Hochhäuser erreichte Aufwertung muss entschlossen fortgesetzt werden. Entlang der Münsterstraße sind erhebliche Missstände erkennbar. Einzelne Häuser verfallen, zum Teil werden Fenster und Türen zugemauert. Daher ist es notwendig, mit Mitteln des Baurechts Fehlentwicklungen zu unterbinden.“ Der Norden müsse wie in der jüngsten Vergangenheit wieder „Schwerpunkt einer engagierten Stadtentwicklungspolitik“ werden. Es sei daher unverständlich, dass der CDU-Antrag, den Bereich zwischen der Einmündung der Straße „Am Riemerskamp“ und der Lippe als Sanierungsgebiet auszuweisen, von der Ampel-Koalition nicht angenommen worden ist. „Da braucht es mehr Einsatz, mehr Mittel, mehr Personal“, so Arnd Hilwig, „der Oberbürgermeister stellt ja bekanntlich Baumsheriffs schon vor der Beschlussfassung über eine Baumschutzsatzung ein, da wird es ja wohl auch im Bereich des Stadtumbaus gehen.“
Adäquaten Ersatz könne hier auch nicht die im November 2021 verabschiedete Rahmenplanung bieten, welche Leitlinien für die städtebauliche Entwicklung im Bereich des Hammer Nordens entwickeln soll. „Wir sind skeptisch, ob die jetzige Rahmenplanung am Ende wirklich handfeste Konzepte und Ideen für den Hammer Norden aufzeigen wird, die wir dringend brauchen“, erklärt CDU-Ratsherr Maximilian Weißenberg und verweist auf ein entscheidendes Problem: „Die Größe des Untersuchungsgebietes – geographisch und thematisch – verbunden mit dem Umstand, dass hierfür allein personelle Ressourcen der Stadt Hamm eingesetzt werden sollen, verheißt nichts Gutes.“ So habe allein der Rahmenplan für das Höveler Zentrum, dessen Untersuchungsgegenstand deutlich enger gefasst wurde, trotz eines beauftragten externen Planungsbüros vier Jahre bis zu seiner Erstellung gebraucht. „Wem der Hammer Norden also wirklich am Herzen liegt, der hätte hier mehr Geld in die Hand nehmen müssen“, betont Weißenberg, der auch Vertreter im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr ist.
Einen weiteren Kritikpunkt bringt Heessens CDU-Bezirksfraktionsvorsitzende Gabriele Beltrop-Hengst an: Auch die Neugestaltung der Ecke Münsterstraße/Heessener Straße sei keineswegs abgeschlossen. „Aus dem erfolgreichen städtebaulichen Wettbewerb sind noch nicht alle Vorschläge des Siegerentwurfs umgesetzt worden“, bemängelt sie und führt gleich mehrere Beispiele an: die Gestaltung und Verkleidung der Transformatorstation, die Beseitigung und Erneuerung des Bushaltehäuschens und die Sanierung der Bushaltestelle. Insbesondere werde von vielen Bürgern die trostlose städtebauliche Situation der ungepflegten Bushaltestelle sowie des ehemaligen Kiosks als Schandfleck gerügt. „Die hochwertigen Vorschläge für mehr Licht und mehr Qualität an der zentralen Kreuzung müssen endlich umgesetzt werden“, verlangt die CDU-Politikerin. Sie hat dazu mit ihrer Fraktion eine weitere Initiative auf den Weg gebracht.
Auch in der Entwicklung von Wirtschafts- und Gewerbeflächen tue sich nichts, erkennt Malermeister Thomas Kaplan, Bürgervertreter im Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit, eine zusätzliche Schwachstelle. Dabei gäbe es Möglichkeiten. So könnte man die Bereiche an der früheren ATU-Niederlassung zu einem Handwerkszentrum mit vielen kleinteiligen Gewerbeflächen machen. „An der Heessener Straße ist das ideal“, erläutert Kaplan, „zentral gelegen, gute Verkehrsanbindung und viel Platz für mehrere Handwerksbetriebe.“ Das wäre ein prima Projekt für die SEG, die Stadtentwicklungsgesellschaft, befindet Kaplan, „aber auch hier ist kein Engagement sichtbar.“ „Wie auch“, sagt CDU-Fraktionsvorsitzender Arnd Hilwig, „der Stadtentwicklungsgesellschaft fehlen im Gegensatz zu früher ja jetzt nicht nur die Mittel, es fehlt vor allem auch der Drive.“
Von Oberbürgermeister Marc Herter und seiner Ampel-Koalition müsse jetzt eindeutig mehr Einsatz für den Hammer Norden kommen. „Der darf nicht vernachlässigt, links liegen gelassen werden“, fordert Hilwig. Wenn man sich die vergangene Wahlperiode unter Führung der CDU ansehe, dann ging es voran. Positive Beispiele seien der Abriss und Neubau an der Ecke Münsterstraße/Heessener Straße, der Ersatz des maroden Brunnens und der Neubau eines Wasserspielplatzes auf dem Karlsplatz, die Schaffung von Wohnraum nach neuesten Standards an der Seeburger Straße, der Neubau des Stadtteilzentrums an der Sorauer Straße, die Sicherung der Karlsschule und nicht zuletzt der Erlebensraum Lippaue. Das Fazit des CDU-Fraktionsvorsitzenden: „Der Hammer Norden war jahrelang Schwerpunkt einer erfolgreichen Stadtentwicklungspolitik. Und jetzt: nichts als Stillstand!“
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